Die für 2015 – 2019 geplanten Konzertreisen führen das Ensemble entlang der Amerikanischen Kordilleren, der Gebirgszüge nahe der Westküsten der Kontinente von Feuerland bis Alaska. Die Tournee ist in vier Etappen unterteilt:
1. Chile und Peru (2015)
2. Ecuador bis Costa Rica (2017)
3. Mexico und USA (2019)
4. Kanada und Alaska (2020)
Along the Spine verfolgt die Absicht, mit äußerst flexiblen und anpassungsfähigen Konzertprogrammen den musikalischen Austausch und Dialog mit Musikern und Zuhörern unterschiedlichster amerikanischer Kulturen zu suchen, zu dokumentieren und damit den Fortbestand der musikalisch-kulturellen Vielfalt zu stärken. Erst die Vielfalt der Kulturen, der Arten und Lebensräume ermöglicht es, uns inmitten einer lebendigen und inspirierenden Welt zu erfahren. So gesehen ist die originäre Musik jeder indigenen Volksgruppe ein „Weltkulturerbe“, das es zu schützen und zu erhalten gilt.
Die Konzertreisen führen in verschiedenste Länder, Kulturen und Lebensräume. Sie führen durch nahezu alle Klima- und Vegetationszonen der Erde, durch einzigartige Ökosysteme, die durch einen unvorstellbaren Reichtum an Lebensformen geprägt sind. Dieser Lebensvielfalt, den Landschaften, Pflanzen und Tieren, die unser Leben nähren und tragen, ist das Projekt gewidmet.
Für Along the Spine werden unterschiedlichste zeitgenössische und traditionelle Musikstücke verschiedener Genres, Länder und Kulturen vorbereitet. Aus diesem Fundus wird für jedes Konzert, für jede musikalische Begegnung eine bestimmte Auswahl getroffen, die durch die Musik der verschiedenen Gastgeber und gemeinsam mit den Gastgebern erarbeitete Stücke erweitert wird. Alle musikalischen Begegnungen und Konzerte werden in Ton und Bild dokumentiert.
Zusätzlich geben die Ensemblemitglieder Workshops für Schüler, Studenten und Musiker an den jeweiligen Konzertorten.
Topografie
Die Amerikanischen Kordilleren sind mit einer Länge von 15.000 und einer Breite von bis zu 2.500 Kilometern das längste Faltengebirge der Welt. Es reicht von Alaska bis Feuerland. Die Kordilleren sind mit dem Pazifischen Feuerring, einem Vulkangürtel, der den Pazifischen Ozean umringt, eng verbunden. Mindestens zwei Drittel aller im Holozän ausgebrochenen Vulkane befinden sich hier. Auch starke Erdbeben und davon ausgelöste Tsunamis konzentrieren sich an den Subduktionszonen des Pazifischen Feuerrings.
Die Amerikanischen Kordilleren bilden den Westteil dieses Rings. Viele ihrer hohen Gipfel sind Vulkane, ganze Ketten sind vom Vulkanismus geprägt. Sie durchmessen fast alle klimatischen Zonen der Erde, von den Subpolargebieten über die gemäßigten Zonen und Subtropen bis zu den Tropen. Sie bilden Gletschergebiete, Tundren, Nadel- oder Mischwälder, Steppen, Vegetationszonen mit Hartlaubgehölzen, Wüsten, Savannen oder tropische Regenwälder und damit eine unermessliche Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume für Tiere, Pflanzen und menschliche Kulturen. Aber auch städtische Ballungsräume verschiedener Größe wie z. B. Anchorage, Vancouver, Seattle, San Francisco, Los Angeles, Mexico, San José, Bogota, Quito, Lima, La Paz, Santiago oder Punta Arenas liegen inmitten oder an den küstennahen Ausläufern der Kordilleren.
Inspiration
So groß die Ausmaße dieser Konzertreise auch erscheinen mögen – ein vergleichsweise kleiner Vogel legt diese Route Jahr für Jahr zurück. Die Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) brütet im Sommer in den nördlichsten Gebieten der Erde von den borealen Zonen bis hoch in die Arktis. Ende August, nach der Brut und Aufzucht der Jungen, fliegen die Tiere zur Antarktis, um dort (im antarktischen Sommer) zu überwintern. Eine Teilpopulation zieht entlang der Westküsten Nord- und Südamerikas bis nach Feuerland und weiter bis ganz in den Süden des indischen Ozeans. Im April verlassen die etwa 35 Zentimeter großen und 85 bis 125 Gramm schweren Vögel die Antarktis und kehren in ihre Brutgebiete zurück. Auf diese Weise legen die Vögel im Jahr eine Strecke von 30.000 bis 50.000 Kilometer zurück. Sie haben die Fähigkeit, im Flug mit einer Gehirnhälfte zu schlafen, während die andere steuert und navigiert.
Gemessen an diesem Wunder an Ausdauer, Instinkt und Orientierungsvermögen, erscheint unser musikalisch-künstlerisches Vorhaben sehr realistisch und machbar.
Programme und Musikauswahl
Bei der Musikauswahl für Along the Spine gibt es keine Einengung auf ein oder mehrere Genres wie Klassik, Neue Musik, Weltmusik oder Jazz. Aus einem Fundus verschiedenster Musiken unserer Zeit wird für jedes Konzert, für jede musikalische Begegnung eine bestimmte Auswahl getroffen, die durch gemeinsam mit den Gastgebern erarbeitete Stücke erweitert wird. Die Programmauswahl soll den unterschiedlichen Kontexten, in denen die Konzerte stattfinden, gerecht werden. So standen bei einer Kooperation mit der Kompositionsklasse des Konservatoriums in Lima in erster Linie komponierte Werke des 20. und 21. Jahrhunderts auf dem Programm. Bei musikalischen Begegnungen mit indigenen Kulturen wie z. B. den Q´eros in den Anden Perus, liegt der Schwerpunkt der Musikauswahl eher auf traditionellen Stücken oder Improvisationsmodellen, die ein gemeinsames Musizieren erlauben.
Beispiele für die Werkauswahl
Rabih Abou-Khalil (*1957, Libanon), „A Night in the Mountains“, für Ensemble
Giora Feidman (*1936, Israel), „Prayer for Peace“, für Klar., Vl., Vcl.
Morton Feldman (1926-87, USA), „Durations“, für Klav., Vcl. / „Nature Pieces“, bearb. für Fl., Kl., Vla., Vcl
Sebastian Flaig (*1983, Deutschland), „Der Emul“, für Ensemble / „Flüh“, für Ensemble
Edgar Granda (*1985 Ekuador) „Suite Popular Moderna Ecuatoriana“, für Gitarre solo, arrangiert für Ensemble von Volker Staub
Sofia Asgatowna Gubaidulina (*1931, Russland), „De Profundis“, für Akk. solo
Witold Lutoslawski (*1913-94, Polen), „Bukoliki“, für Vla., Vcl.
Astor Piazolla (1921-92, Argentinien), „Le Grand Tango“, für Vcl., Akk.
José Sosaya Wekselman (*1956, Peru), „Girasol Mágico“, für Fl. und 2 Perk.
Volker Staub (*1961, Deutschland), „for two to play on one drum“, für Rahmentrommel Duo / „Witterungsinstrumente“, Klanginstallation /
„OEO #1 bis 5“, für Ensemble / „Tripa“, für Ensemble (auf der Basis senegalesischer Rhythmen) / „Wiochpeyata“, für Klar. u. Zuspielung / „Unser Meer“, für Gesangs- und Instrumentalsolisten, Chor und Orchester
Nilo Verlarde (*1964, Peru), „Del mar y sus orillas“, für Ensemble
Alvaro Zuñiga (*, Peru), „In-Móvil“, für Ensemble (2014/15)
trad. Bulgarien, „Zwei bulgarische Tänze“, bearb. für Ensemble von Ruben Staub
trad. Deutschland, „Es geht ein dunkle Wolk herein“, bearb. für Chor und Ensemble von Volker Staub
trad. Japan, „Hyōjō no chōshi“, Gagaku (ca. 12. Jh.), bearb. für Akk. Solo von Eva Zöllner
trad. Klezmer, „Dancing with the Rabbi“, bearb. für Ensemble von Volker Staub / „Sammy´s Freilach“, bearb. für Ensemble von Ruben Staub
trad. Lakota (USA), „Gebetslieder“, für Gesang und Tommel
trad. Roma, „Ederlezi“, bearb. für Ensemble von Nikola Komatina
Improvisationsmodelle für verschiedene Besetzungen
Wir suchen weitere Werke Süd- und Nordamerikanischer Komponistinnen und Komponisten und bitten um Hinweise und Anregungen.
Förderung und Spenden
Along the Spine ist ein Non-Profit-Projekt, d.h. keiner der Mitwirkenden wird für sein großes Engagement bezahlt.
Auch wenn die Tourneen durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern aus Deutschland und Südamerika ermöglicht werden, lassen sich die Kosten, einschließlich der Nachbearbeitung und Dokumentation, nicht ohne Unterstützung bewältigen. Wir bitten daher um Spenden. Jeder Spender von 25 Euro oder mehr erhält die CD Along the Spine 1 mit einer Auswahl von Musiken, die wir während des ersten Teils der Tour gespielt und kennen gelernt haben. Zwischen den Musikstücken erklingen Umweltaufnahmen von Orten und Klanglandschaften, die wir während der Reise besuchen.
Jede auch kleine Spende unterstützt uns bei der Durchführung dieses Vorhabens!
Wenn Sie die Durchführung und Dokumentation von Along the Spine unterstützen wollen, bitten wir um Kontaktaufnahme per Mail. Wir übersenden dann weitere Informationen und unsere Bankverbindung.
Wir freuen uns über Ihre/Eure Unterstützung für Along the Spine!